Das Potsdamer Start-up POROUS hat eine Technologie entwickelt, mit der sich Osteoporose und seltene Knochenerkrankungen besser diagnostizieren lassen. Patient:innen könnten dadurch schon bald von maßgeschneiderten Therapien profitieren.
Wir sind immer noch in der Nähe der Charité, an der wir einen großen Teil unserer klinischen Studien durchführen. Aber die Fördermöglichkeiten waren in Potsdam deutlich attraktiver. Außerdem profitieren wir hier am Potsdam Science Park von der Nähe zu anderen Start-ups und der Wissenschaft. Wir sehen hier für uns sehr gute Möglichkeiten für Kooperationen.
Dass wir hier im Potsdam Science Park Seite an Seite mit ThinkSono arbeiten, die ebenfalls Technologien an der Schnittstelle von Ultraschall und KI entwickeln, ist schon etwas Besonderes. Im Vergleich zu anderen Ländern ist Ultraschall in der deutschen Wissenschaft unterrepräsentiert. Daher ist es umso erfreulicher, dass uns der Austausch mit ThinkSono allein durch die räumliche Nähe schon erleichtert wird. Auch wenn unsere Technologien sehr unterschiedlich sind, sprechen wir doch die gleiche Sprache.
Ich habe in der Vergangenheit schon intensiv mit dem Max-Planck-Institut (MPI) zusammengearbeitet, auch einer unserer Mitarbeiter hat seine Promotion am MPI durchgeführt. Ich sehe auch in Zukunft Potenzial für weitere Kooperationen. In Bezug auf die Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten und die Rekrutierung von exzellentem wissenschaftlichem Nachwuchs kommt uns die Nähe zur Universität Potsdam, dem MPI und den anderen Spitzenforschungseinrichtungen in der Region zugute.
Zwei Tage vor Weihnachten 2021 kam die Zusage von der ILB für das ProFIT-Programm. Das war eindeutig einer der schönsten Momente des letzten Jahres! Die Förderung bedeutet, dass wir jetzt richtig durchstarten und schon bald die erste Gerätegeneration auf den Markt bringen können. Außerdem haben wir eine Förderung im Rahmen des Programms „Gründung innovativ“ erhalten, um die Effekte der Einführung der POROUS Technologien in Deutschland und Großbritannien im Rahmen eines Health Technology Assessments zu untersuchen.
Das war eine wirklich sehr positive Erfahrung. Der Kontakt war herzlich und wir fühlten uns bei der Suche nach einem konkreten Standort sehr gut betreut. Wir haben mit Frau Bormann vom Rathaus Potsdam sehr zielführende Gespräche geführt und wurden von ihr und ihre, Team schnell and die richtigen Adressen vermittelt, was den Ablauf und die konkreten To-dos bei der Ansiedlung und Förderung betrifft.
Katja Hanack und ihr Team haben ein Verfahren zu entwickelt, mit dem sich die Herstellung von Antikörpern für Diagnostik, Forschung und Therapie enorm beschleunigen lässt. Außerdem bietet die Firma humane, murine und camelide Antikörper für Therapie und Diagnostik.
So eine Produktentwicklung ist ein langer Weg – man braucht viel Energie und eine hohe Frustrationstoleranz. Es ist nicht wie an der Universität, wo man an Grundlagen forscht und nach zwei Jahren wendet man sich dem nächsten Projekt zu. Man muss überzeugt sein, dass das, woran man arbeitet, richtig groß werden kann. Man kämpft ja jeden Tag mit kleineren und größeren Hürden, sei es wissenschaftlicher oder bürokratischer Art. Um diese Hürden zu meistern, braucht man diese intrinsische Motivation, den richtigen Spirit.
Für mich persönlich ist es die Einstellung „geht nicht, gibt’s nicht“. Wenn mir jemand sagt, dass etwas nicht geht, triggert mich das erst recht. Normalerweise erwartet man von Startups, dass sie innerhalb kürzester Zeit wachsen. Das war aber nicht der Weg, den wir gehen wollten. Viele dieser Startups melden später wieder Insolvenz an. Daher haben wir uns nicht beirren lassen und ein eher unkonventionelles Modell für unsere Ausgründung gewählt. Ich habe nicht alles stehen und liegen lassen, um mich nur auf die Firma zu konzentrieren, sondern für mich war klar: Solange ich die Forschungsgruppe an der Universität betreue, mache ich das mit der Firma zusätzlich. Zwar haben wir nicht innerhalb von drei Jahren 50 Mitarbeitende eingestellt und ein eigenes Labor aufgebaut, aber wir sind organisch gewachsen und sehr stabil. Es gibt nicht den einen richtigen Weg.
Nicht entmutigen lassen. Dinge ausprobieren – und wenn man scheitert, scheitert man eben und hat etwas gelernt.
Ganz konkret die Transferagentur der Universität Potsdam, Potsdam Transfer, mit der wir nicht nur während der Gründungsphase, sondern auch später noch sehr eng zusammengearbeitet haben. Außerdem hat uns enorm geholfen, dass wir mit new/era/mabs die Infrastruktur der Universität nutzen können. Als kleines Unternehmen wären die Kosten für ein eigenes Labor für uns nur schwer zu schultern. Diese Möglichkeit gibt uns den nötigen Freiraum, uns weiterzuentwickeln.
Die kurzen Wege sind schon ein großer Vorteil. Viele unserer Partner:innen sind vor Ort in der Region. Wenn man sich spontan zusammensetzen kann, lässt sich vieles deutlich einfacher klären.
Rücken- oder Kopfschmerzen haben ihren Ursprung häufig in Fehlstellungen des Gebisses. Denton Systems ist es gelungen, das Gebiss digital „einzufrieren“. Die gesunde Ausgangssituation kann damit wiederhergestellt und die Ursache für verschiedene Erkrankungen behoben werden. Im Interview spricht Marius Liefold, CEO & Co-Founder von Denton Systems, über den Weg der Finanzierung, den er mit Denton Systems gewählt hat: Das Startup hat Gelder im Rahmen des Förderprogramms Gründung innovativ und Seed-Investor:innen an Land ziehen können.
Wir bringen Disruption in die Medizin: Wir wollen weg von der aktuell immer noch vorherrschenden Defektorientiertheit hin zu einem ganzheitlichen Konzept. Wir setzen auf Prävention statt Kuration und stärken damit nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit, sondern auch die Position des Patienten. So werden nicht nur Erkrankungen und Leid verhindert, sondern alle Stakeholder sparen viel Zeit und Geld.
2019 haben wir unseren digitalen Gebissabdruck erstmalig auf dem Markt getestet. Dabei haben wir wichtige Erkenntnisse und Daten gesammelt, mit denen wir unser Produkt weiterentwickeln konnten. 2021 ist unser Vertriebsteam durchgestartet und konnte zahlreiche Partnerpraxen von unserem Produkt überzeugen. Seit 2022 haben wir mit der BKK VBU die erste gesetzliche Krankenkasse an Bord, die unsere Dienstleistung zu einem Großteil für ihre Versicherten übernimmt. Außerdem haben wir strategische Kooperationen u. a. mit Gerl Dental aufgebaut, um die Digitalisierung in der Zahnmedizin voranzutreiben, und arbeiten mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen und Uniklinika zusammen.
Für die Pilotphase unseres digitalen Gebissabdrucks konnten wir Fördergelder im Rahmen des Programms Gründung innovativ akquirieren. 2021 konnten wir Seed-Investor:innen für unsere Produktidee gewinnen.
Förderungen sind in der Anfangsphase eines Startups sehr sinnvoll. Unser Tipp: Bei den bürokratischen Hürden helfen Unternehmensberater:innen – die man sich wiederum vom BAFA bezuschussen lassen kann. Mit der Förderung kann man sich nicht vorhandene Expertise einkaufen.
Bei der Investorensuche war unsere Erfahrung: Viel wichtiger als die Produktidee war den Investor:innen, das Team kennenzulernen. Sie wollten sichergehen, dass wir als Team auch schwierige Situationen meistern können und die richtigen Kompetenzen mitbringen. Gleichzeitig sollte sich auch das Startup die folgenden Fragen stellen: Welchen Mehrwert bringt der/die Investor:in neben Geld mit? Wie kann die Person bzw. die Firma das Startup unterstützen? Bringt sie die richtigen Netzwerke mit? Außerdem sollte der Investor in der gleichen Branche kommen wie das Startup bzw. Erfahrungen in dieser haben. Ein Investor aus der Baubranche wird möglicherweise wenig Verständnis für den Life-Science-Markt mitbringen, wo die Wege in den Markt schwieriger und langwieriger sind. Ein marktfremder Investor kriegt da womöglich schnell kalte Füße. Letztendlich sollte die Person auch menschlich zu einem passen. Man geht schließlich eine langjährige Beziehung ein.
Ich würde den Weg über die Wirtschaftsförderung auf jeden Fall empfehlen. So hat uns die Wirtschaftsförderung Potsdam zum Beispiel auf ihre eigenen Förderprogramme aufmerksam gemacht, mit denen es uns möglich war, Messen zu besuchen, ein Corporate Design zu entwickeln und unsere Website zu erstellen.