Das Potsdamer Unternehmen Emperra hat mit ESYSTA ein System entwickelt, das Diabetes-Patient*innen das aufwendige Führen eines Diabetes-Tagebuchs abnimmt: Mithilfe von smarten Geräten werden die injizierten Insulindosen und Blutzuckerwerte direkt in eine App auf dem Smartphone übertragen. Ärzte können mit Erlaubnis der Patienten auf die Daten zugreifen und die Therapie aus der Ferne steuern.
In Deutschland leiden etwa 8 Millionen Menschen – 10 Prozent der Bevölkerung – an Diabetes. Die Erkrankten müssen ihren Blutzuckerwert regelmäßig kontrollieren und in einem Diabetestagebuch festhalten. Außerdem werden Mahlzeiten, körperliche Betätigung und gegebenenfalls die Insulingaben im Diabetestagebuch erfasst. Das ist aufwendig und führt leicht zu Fehlern: Studien zeigen, dass sehr viele Patient:innen damit überfordert sind und entsprechend zwei Drittel nicht ausreichend und sicher behandelt werden können. Das Telemonitoring-System ESYSTA von Emperra übernimmt diese Aufgabe für die Patient:innen – eine große Entlastung für die Betroffenen, aber nicht nur das: ESYSTA ist auch eine wichtige Stellschraube, wenn es darum geht, die Behandlung zu optimieren und schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte, Nierenerkrankungen, Durchblutungsstörungen bis hin zur Erblindung zu verhindern.
„Ich glaube fest daran, dass sich nur mit ergänzenden digitalen Fernbehandlungskonzepten die zu erwartenden Versorgunglücken bei chronischen Krankheiten wie Diabetes mellitus schließen lassen. Hauptmotivator war für mich der wissenschaftliche Nachweis, dass wir mit ESYSTA die metabolische Situation des Patienten signifikant optimieren können", so Dr. med. Janko Schildt, CEO der Emperra.
Das ESYSTA-System besteht aus dem weltweit ersten Bluetooth-fähigen Insulin-Pen, vielen kompatiblen Blutzucker-Messgeräten unterschiedlicher Anbieter, einer Funkstation oder einem Smartphone und einer Portal-Software bzw. App. Über das Smartphone oder auch über die ESYSTA-Basis sind der Insulin-Pen und das Blutzuckermessgerät miteinander verbunden. Spritzt sich der Patient mit dem ESYSTA-Pen Insulin, werden Zeitpunkt und Dosis automatisch im Portal hinterlegt. Die Werte der Blutzuckermessungen werden über das Blutzuckermessgerät ebenfalls direkt übertragen. Über eine weitere Option können Patient:innen Broteinheiten hinterlegen.
Die Daten werden im System visualisiert, sodass Patient:innen ihren Werte am Computer oder in einer App verfolgen können. Der Patient kann seiner behandelnden Ärztin Zugriff auf das Portal geben. Zeigt sich, dass der Patient im häuslichen Umfeld Fehler macht oder bestimmte Dinge nicht beachtet, kann die Ärztin dies zeitnah aus der Ferne korrigieren – der Patient muss nicht bis zum nächsten Praxistermin warten, um die Therapie anzupassen. Die Therapie wird dadurch optimiert, Fehler in der Behandlung werden so seltener und Folgeerkrankungen vermieden. „Da ESYSTA mittlerweile langjährig erprobt und wissenschaftlich evaluiert wurde sowie als informationssicheres Medizinprodukt nach höchsten Standards der Industrie entwickelt ist, darf es für Fernbehandlung eingesetzt werden“, so Schildt.
Diese „Fernabstimmung“ der Therapie kann gerade auch für Patient:innen im ländlichen Raum eine wichtige Rolle spielen, die oft nicht die Möglichkeit haben, kurzfristig einen Diabetologen oder ihren Hausarzt aufzusuchen. Mithilfe von ESYSTA kann der behandelnde Hausarzt auf dem Land mit einer Diabetologin im nächsten größeren Ort zusammenarbeiten, um die Therapie für den Patienten zu optimieren.
Emperra Die EMPERRA GmbH E-Health Technologies gilt als innovatives Unternehmen in der Entwicklung von spezialisierten digitalen Gesundheitssystemen und tele-diabetologischen Anwendungen. Das Unternehmen hat die Lücke zwischen Technologie und Versorgungsoptimierung geschlossen. Weitere technologische Innovationen befinden sich in der Entwicklung. Darüber hinaus werden spezialisierte Beratungs- und Managementdienstleistungen im Telemonitoring-Bereich entwickelt. EMPERRA wurde 2008 in Potsdam gegründet und beschäftigt 10 Mitarbeiter. Die Emperra wird von im Medizinproduktebereich spezialisierten Investoren, u. a. die Peppermint Venture Partners Berlin und die Brandenburg Kapital GmbH der ILB und befindet sich gerade in einer neuen Finanzierungsrunde. Es können sich gerne weitere Interessenten an dieser Runde beteiligen.