Das Krankenhaus der Zukunft: Prozessdigitalisierung als Schlüssel für mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung

Gesundheitsfürsorge und digitale Themen: Gerade in der MEHR ZUKUNFT-Region mit ihrer Vielzahl an Kliniken spielt dieser Bereich natürlich eine immense Rolle. Welche Digitalisierungsprojekte stehen aktuell an, wo lauern Fallstricke und welche beispielhaften Lösungen haben Krankenhäuser aus der Region entwickelt? Darum ging es am 11. November beim Health-IT Talk – wir von MEHR ZUKUNFT freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr wieder zu dem informativen und inspirierenden Talk-Format beitragen durften.

Wunsch nach Reformen

Wie wird, wie kann die Gesundheitsversorgung der Zukunft in Potsdam aussehen? Tomislav Gmajnic, Geschäftsführer Strategie, Finanzen und Personal am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann, eröffnete die Vortragsreihe und plädierte für rasche und mutige Schritte seitens Politik und Entscheidungsträger:innen. Eine Reform der sektorenübergreifenden Versorgung hätte seiner Meinung nach der Krankenhausreform vorausgehen sollen, um Insolvenzen und Versorgungsengpässe im Gesundheitssektor zu vermeiden.

Als Koordinationskrankenhaus wird das Klinikum Ernst von Bergmann auch künftig eine zentrale Rolle spielen, insbesondere angesichts zunehmender Patientenzahlen bei schwindender ländlicher Versorgung. Digitalisierung und Vernetzung, etwa durch Telemedizin und sektorenübergreifende Versorgung, seien Schlüssel zur Modernisierung des Gesundheitssystems.

Tomislav Gmajnic, Geschäftsführer Strategie, Finanzen und Personal am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann

Vom effizienten Management bis zur Vorhersage

Derartige Digitalisierungsvorhaben stellten Gmaijnics Kolleg:innen aus dem Ernst von Bergmann Klinikum Stefan Georgy, Chief Digital Officer, und Simone Schubert, Leiterin der Stabstelle Projekt-, Prozess- und Leanmanagement Health, gleich im Anschluss vor: Integrales Kapazitätsmanagement (IKM) und Hospital Control Center. Ziel ist die effiziente Steuerung von Ressourcen wie Personal, Betten und Medizintechnik, um die Patientenversorgung zu verbessern. Das System führt dazu Daten aus hunderten Systemen zusammen und stabilisiert Prozesse durch Abteilungs-Clusterung.

Künstliche Intelligenz ermöglicht inzwischen sogar die Vorhersage von Patientenaufkommen und Personalbedarf, wie Georgy und Schubert berichteten – eine Entwicklung, die in Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut entstanden ist. Um weitere Fortschritte zu machen, plädierten die Redner:innen für Reformen der Telemedizin und eine Anpassung der Datenschutzvorgaben: Dies würde die Integration ambulanter und stationärer Daten erleichtern.

Entwicklungsprozesse gemeinsam gestalten

Auch ein weiteres Potsdamer Krankenhaus passt sich an die neuen Gegebenheiten an: Georg Woditsch, Leiter Digitalisierung bei der Alexianer GmbH, stellte Digitalisierungsprojekte bei den Alexianern mit dem Schwerpunkt „Organisation vor Technik“ vor.

Die Alexianer sind mit 32.000 Mitarbeitenden in vier Geschäftsfeldern und zahlreichen Einrichtungen in sechs Bundesländern aktiv. Digitalisierungsbeauftragte in den Kliniken arbeiten daran, durch IT-Einsatz Mitarbeitende zu entlasten, wobei Informations- und IT-Sicherheit Priorität haben.

Die gesetzeskonforme Umsetzung erfordert die Einbindung aller Stakeholder und ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft, bevor Systeme vereinheitlicht werden können. Temporäre Lösungen ermöglichen dabei schrittweises Arbeiten entlang von Meilensteinen. Der Fokus liegt neben der Informationssicherheit auf der engen Kooperation zwischen den Kliniken, um Interoperabilität in den Regionen zu stärken.

MEHR ZUKUNFT als Vermittler gelungener Lösungen

Der von Georg Woditsch vorgebrachte Wunsch, stärker zwischen Krankenhäusern und Regionen zusammenzuarbeiten, klang fast wie eine geplante Übergabe zum Abschlussvortrag: Holger Stein von der Wirtschaftsförderung Potsdam-Mittelmark stellte dem Publikum unsere Kampagne MEHR ZUKUNFT vor.

Grundgedanke ist ja genau jene zielgerichtete Vernetzung und Förderung innovativer Entwicklungen und Neuansiedlungen in der Region, von der heute schon viele Akteur:innen aus der Gesundheitsbranche profitieren. Wir von MEHR ZUKUNFT wollen durch Vermittlung unterstützen und für Wissenstransfer sorgen – gerade auch in dem so wichtigen Bereich der Patientenversorgung.

Holger Stein von der Wirtschaftsförderung Potsdam-Mittelmark