Erfolgsgeschichten, die inspirieren: Zukunftsweisende Unternehmen finden in Potsdam/Potsdam-Mittelmark jede Menge Raum für Innovation. Neue Ideen entstehen hier im Zusammenspiel verschiedener Akteur:innen, an den Schnittstellen zwischen Gesundheit und IT, Wissenschaft und Praxis.
Zu Peter H. Seeberger muss man einfach aufschauen – nicht nur wegen seiner zwei Meter Körpergröße: Der Professor für Biochemie ist ein Gigant auf seinem Gebiet, der chemischen Grundlagenforschung. Eines seiner wichtigsten Betätigungsfelder: Er forscht an Zucker – an Zuckerketten zur Herstellung wirksamer Impfstoffe.
Katja Hanack und ihr Team haben ein Verfahren zu entwickelt, mit dem sich die Herstellung von Antikörpern für Diagnostik, Forschung und Therapie enorm beschleunigen lässt. Außerdem bietet die Firma humane, murine und camelide Antikörper für Therapie und Diagnostik.
So eine Produktentwicklung ist ein langer Weg – man braucht viel Energie und eine hohe Frustrationstoleranz. Es ist nicht wie an der Universität, wo man an Grundlagen forscht und nach zwei Jahren wendet man sich dem nächsten Projekt zu. Man muss überzeugt sein, dass das, woran man arbeitet, richtig groß werden kann. Man kämpft ja jeden Tag mit kleineren und größeren Hürden, sei es wissenschaftlicher oder bürokratischer Art. Um diese Hürden zu meistern, braucht man diese intrinsische Motivation, den richtigen Spirit.
Für mich persönlich ist es die Einstellung „geht nicht, gibt’s nicht“. Wenn mir jemand sagt, dass etwas nicht geht, triggert mich das erst recht. Normalerweise erwartet man von Startups, dass sie innerhalb kürzester Zeit wachsen. Das war aber nicht der Weg, den wir gehen wollten. Viele dieser Startups melden später wieder Insolvenz an. Daher haben wir uns nicht beirren lassen und ein eher unkonventionelles Modell für unsere Ausgründung gewählt. Ich habe nicht alles stehen und liegen lassen, um mich nur auf die Firma zu konzentrieren, sondern für mich war klar: Solange ich die Forschungsgruppe an der Universität betreue, mache ich das mit der Firma zusätzlich. Zwar haben wir nicht innerhalb von drei Jahren 50 Mitarbeitende eingestellt und ein eigenes Labor aufgebaut, aber wir sind organisch gewachsen und sehr stabil. Es gibt nicht den einen richtigen Weg.
Nicht entmutigen lassen. Dinge ausprobieren – und wenn man scheitert, scheitert man eben und hat etwas gelernt.
Ganz konkret die Transferagentur der Universität Potsdam, Potsdam Transfer, mit der wir nicht nur während der Gründungsphase, sondern auch später noch sehr eng zusammengearbeitet haben. Außerdem hat uns enorm geholfen, dass wir mit new/era/mabs die Infrastruktur der Universität nutzen können. Als kleines Unternehmen wären die Kosten für ein eigenes Labor für uns nur schwer zu schultern. Diese Möglichkeit gibt uns den nötigen Freiraum, uns weiterzuentwickeln.
Die kurzen Wege sind schon ein großer Vorteil. Viele unserer Partner:innen sind vor Ort in der Region. Wenn man sich spontan zusammensetzen kann, lässt sich vieles deutlich einfacher klären.
Zähne sind nicht nur im Kindesalter eine wackelige Angelegenheit: Unser Gebiss verändert sich dauerhaft, sei es durch das Alter, Stress oder zahnmedizinische Eingriffe. Häufig geht dabei die gesunde (Zahn-)Ausgangssituation verloren und es können Langzeitfolgen wie die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) entstehen. Mit seinem patentierten Verfahren ist es Denton Systems gelungen, das Gebiss digital „einzufrieren“ und somit den ursprünglichen Zustand zu konservieren: Das lebensbegleitende Dentalkonzept spart Patient*innen viel Zeit im Wartezimmer; Ärzt*innen können präziser und individueller behandeln. Mit CEO Marius Liefold haben wir über die Arbeit des Potsdamer Startups und die Zahnmedizin der Zukunft gesprochen.
Als Medizininformatiker und Zahntechniker habe ich viel mit digitalen bildgebenden Verfahren und digitalen Fräsmaschinen zur Herstellung von Zahnersatz gearbeitet. Mir wurde klar: Egal, welche Anstrengungen unternommen und wie viel moderne Technik auch eingesetzt wird: Das ursprüngliche, defektfreie Gebisssystem lässt sich nie zu 100 Prozent wiederherstellen. Sowohl Zahnarzt als auch Zahntechniker „bearbeiten“ das Gebisssystem, indem sie u.a. Füllungen und Kronen modellieren bzw. einschleifen, Bisshöhen und -breiten festlegen und Schienentherapien durchführen. Dabei geht die gesunde Ausgangssituation der Zähne verloren – mit weitreichenden Folgen.