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Corona-Spezial

Als führender Standort der Gesundheitswirtschaft trägt die Region Potsdam / Potsdam-Mittelmark zur Bewältigung der Corona-Krise bei.

Forschung an neuen Impfstoffen, künstlichen Antikörpern und mit künstlicher Intelligenz gegen Corona

Zahlreiche Akteur:innen aus der Wissenschaft und Unternehmen leisten derzeit einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie. So haben Wissenschaftler:innen des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) in Potsdam um Professor Peter H. Seeberger einen revolutionären Mini-Reaktor entwickelt, mit dem sich Inhaltsstoffe für lebensnotwendige Medikamente autark herstellen lassen, die aufgrund weggebrochener Lieferketten rar werden. Das Team forscht ferner an neuen Diagnostika und potentiellen Medikamenten gegen das Corona-Virus. Auch aus dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) kommen zahlreiche Innovationen. Das Institut stellt viele seiner Kompetenzen im Kampf gegen die Krise zur Verfügung. Und nicht zuletzt sind neue Kooperationen zwischen Kliniken bei der Gesundheitsversorgung entstanden.

Anti-Corona-Forschung im Potsdam Science Park

Neue Atemmasken, Testverfahren und Medikamente gegen Corona: Im Potsdam Science Park entstehen neue Verfahren zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

BEAT COVID: Anti-Corona-Medikamente


Forscher:innen im Potsdam Science Park arbeiten im Projekt BEAT COVID gerade an der Entwicklung eines Sprays, das die Vermehrung von Corona-Viren im Körper unterdrückt. Auch die Arbeit der Potsdamer Wissenschaftlerin Prof. Katja Hanack zum Einsatz von künstlichen Antikörpern könnte Grundlage für ein Medikament gegen Corona sein.

Waschbare, antivirale Masken


Masken, die Viren abtöten und noch dazu waschbar sind – mithilfe antimikrobieller Peptide, kurz AMP, wollen die Wissenschaftler*innen des Projekts „Next Generation Schutz-Textilien“ diese Innovation möglich machen.

Masken mit integriertem Coronatest


Corona-Test ohne Abstrich: In einem Gemeinschaftsprojekt arbeiten Wissenschaftler*innen von Fraunhofer IZI-BB und dem Fraunhofer IAP an der Entwicklung von Atemschutzmasken mit integriertem Sensor, der laufend die Atemluft misst und eine mögliche Coronainfektion anzeigt – noch bevor die Träger*innen Symptome zeigen. Das Verfahren ließe sich auch auf andere Krankheiten übertragen und könnte in drei Jahren auf den Markt kommen.

Optimierte Schnelltests


Eine andere Entwicklung aus Potsdam hat den Transfer in die Praxis bereits geschafft: Die neuen monoklonalen Antikörper, die Dr. Frank Sellrie und Jörg Schenk von der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam entwickelt haben, sind das Herzstück des neuen besonders sensitiven Schnelltests der Firma ImmoGnost.

Mehr zu diesen und weiteren Projekten der Anti-Corona-Forschung erfahren Sie in der Pressemitteilung des Potsdam Science Park.

Travel-Dx

Schnelltests mit der Sicherheit eines PCR-Tests

Schnell UND genau: Man kann nicht beides haben, zumindest nicht bei Coronatests. Oder etwa doch? Schnelltests weisen mit einer Trefferquote von rund 60 Prozent längst nicht alle Infektionen nach. Für die sicheren PCR-Tests muss der Abstrich erst ins Labor geschickt werden und bis zum Ergebnis vergehen mehrere Stunden bis Tage. Das könnte sich bald ändern: Im Projekt Travel-Dx entwickelt die Universität Potsdam gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (Fraunhofer IZI-BB), einen Schnelltest, der wie die PCR-Tests auf einem Nukleinsäure-Nachweis beruht, aber nicht im Labor ausgewertet werden muss, sondern sofort ein Ergebnis liefert. Egal ob in Kranken- oder Pflegeeinrichtungen, im Bahnverkehr oder in der Luftfahrt: Diese mobilen und sicheren Schnelltests könnten einen ganz wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.

Travel-Dx wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Weitere Informationen zu diesem und weiteren Projekten finden Sie auch hier.

Dezentrale Wirkstoffentwicklung

Peter Seeberger und sein Team haben einen neuartigen Syntheseautomaten entwickelt, der kostengünstig rund 200 Wirkstoffe für Medikamente autark herstellen kann. Als "mobiles Labor" kann der Apparat, der mit Hilfe der sogenannten radialen Synthese arbeitet, überall stehen und auch ferngesteuert genutzt werden - was insbesondere für strukturschwache Regionen ein großer Vorteil ist. Engpässe in der Versorgung mit Medikamenten könnten sich dadurch künftig leichter vermeiden lassen. Wenn es nach Seeberger geht, wird Chemie künftig dezentral betrieben: „Sie sitzen zwar im Büro vor Ihrem Rechner, der Server, auf dem eine Anwendung läuft, steht aber irgendwo anders auf der Welt“, so der Chemiker. 

Mehr Infos

Monoklonale Antikörper zum Coronavirus-Nachweis

Die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH arbeiten an der Universität Potsdam am Forschungsstandort Potsdam Science Park in Golm an einem Projekt zur Generierung monoklonaler Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. 

Jetzt sind sie einsatzbereit

Die Wissenschaftler haben einige neue monoklonale Antikörper gegen das Capsidprotein (Hüllprotein) des Virus entwickelt. Am Standort Potsdam-Golm wurde damit bereits ein einfacher Labortest aufgebaut, mit dem Corona-Viruspartikel nachgewiesen werden können.

Die beiden Wissenschaftler arbeiten seit über 20 Jahren an der Entwicklung neuer monoklonaler Antikörper und sind mit ihrer vor 10 Jahren gegründeten Firma Hybrotec GmbH auch im Diagnostik Netzwerk Berlin-Brandenburg gut in der Region vernetzt. „Wir freuen uns, neben den Testentwicklungen in der Umwelt- und Lebensmittelanalytik, auch wieder an einem so wichtigen Projekt der Humandiagnostik zu arbeiten“, so Jörg Schenk. „In der Infektionsdiagnostik waren wir in den letzten Jahren zu Hepatitis E und MERS-CoV, einem anderen Coronavirus, aktiv.“

Mit der Tetanus-Immunität gegen SARS-CoV-2

Das Potsdamer Unternehmen preclinics entwickelt derzeit gemeinsam mit dem Karolinska-Institut (Stockholm), der Universität Parma und dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie ein gegen SARS-CoV-2 gerichtetes ImmunoJunction. ImmunoJunctions sind Fusionsproteine, die eine bestehende Immunität (z.B. Tetanus) auf ein anderes Ziel übertragen kann - in diesem Fall SARS-CoV-2. Dieses SARS-CoV-2 ImmunoJunction richtet die Tetanus-Immunität eines Patienten gegen SARS-CoV-2 und führt zu einer sofortigen passiven Immunität. "Der Vorteil gegenüber rekombinanten Antikörpern ist unter anderem die deutlich günstigere Herstellungsweise", erklärt Jonas Füner, Geschäftsführer vom preclinics.

Ein weiteres Projekt ist die Entwicklung eines Protease-Inhibitors der eine thrombolytische Wirkung hat und die Extravasation bei einer Entzündung verhindert. Diese Wirkungskombination wäre sehr vorteilhaft für die Behandlung schwerer Krankheitsverläufe von Covid19. Die Forschungsarbeiten befinden sich diesbezüglich noch in einer frühen Entwicklungsphase.

Bei der Forschung hilft ein Alpaka namens Tysons von der preclinics Research-Farm. Alpakas bilden so genannte Nanoantikörper. Diese könnten dazu beitragen, eine Therapie oder Diagnostik für das Coronavirus zu entwickeln.

Mehr zu preclinics hier.

"Camelide Antikörper sind gerade ein sehr spannendes Thema."

Innovation aus der Universität Potsdam


Ein Team um Katja Hanack von der Universität Potsdam hat eine neue Ära bei der Herstellung von Antikörpern eingeläutet: Die Immuntechnologie-Professorin hat mit ihren Kolleg*innen ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Herstellung künstlicher Antikörper von rund zwölf auf weniger als drei Monate verkürzen lässt.

Die Technologie kann aktuell in der Diagnostik und der Therapie von Covid-19-Erkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. „Im Vergleich zur herkömmlichen Hybridomtechnologie ist unser System vier Mal schneller und wir können frühzeitig den Antikörper auf seine Bindungseigenschaften charakterisieren“, so Hanack. Das spare nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen. Außerdem können Produkte so schneller auf den Markt gebracht werden, ergänzt die Wissenschaftlerin.

"Mit Kamelen gegen Corona"

Zudem können die Wissenschaftler*innen um Katja Hanack nicht nur humane, sondern auch Antikörper von Lamas herstellen. Diese sogenannten cameliden Antikörper weisen besondere Eigenschaften auf, die sehr wertvoll sind beim Nachweis COVID-19-spezifischer Antikörper. „Camelide Antikörper sind besonders interessant, weil sie zum einen sehr viel stabiler sind als humane oder Maus-Antikörper, zum anderen können sie die Bindung an das Antigen mit nur einer Bindestelle realisieren. Dies ist für die biotechnologische Herstellung sehr vorteilhaft", erklärt Katja Hanack.

Im Dialog: Dr. Katja Hanack, Professorin Für Immuntechnologie an der Universität Potsdam, und Jonas Füner, CEO von Preclinics

Mit Kamelen gegen Corona


Katja Hanack, Professorin für Immuntechnologie an der Universität Potsdam, und Jonas Füner, CEO der preclinics GmbH, forschen beide zu Antikörpern. Wie hat die Corona-Pandemie ihre Arbeit verändert? Ein Gespräch über camelide Antikörper gegen Corona, die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie, was die Region Potsdam / Potsdam-Mittelmark ausmacht und wofür die beiden eine Milliarde Euro ausgeben würden.

Das gesamte Video können Sie hier anschauen.

Innovationen aus dem Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Online-Kurse entwickelt, die medizinisches Fachpersonal darin schulen, wie die Ausbreitung des Virus besser kontrolliert und verhindert werden kann.

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Mit Künstlicher Intelligenz (KI) gegen die Pandemie

Jüngst ist es einem Team des Instituts gelungen, mit Hilfe von KI Vorhersagen über die Übertragung neuartiger Viren entscheidend zu verbessern. Dadurch sollen künftige Epidemien eingedämmt werden.

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